Schutzacker Hielöcher

Viele Ackerwildkräuter sind heute leider sehr selten geworden. Ein Schutzacker in den Hielöchern bei Berkatal-Frankershausen wird durch Förderung des Geo-Naturparks extensiv und ohne Herbizide bewirtschaftet und bietet diesen Arten so ein wertvolles Refugium.

 

Gefährdung von Ackerwildkräutern

Ackerwildkräuter wie Kornblume, Frauenspiegel, Mohn und Ackerrittersporn waren über die Jahrhunderte hinweg bunte Begleiter auf unseren Äckern. Tiefgreifende Änderungen in der Landwirtschaft führten in den letzten Jahrzehnten jedoch zu einem immer stärkeren Artenschwund im „Lebensraum Acker“.

Die Ursachen für die Gefährdung von Ackerwildpflanzen sind vielfältig. Die wichtigsten Gründe für den Bestandsrückgang von Arten sind: Verstärkter Einsatz von Herbiziden und Mineraldüngern, Weiterentwicklungen in der Landtechnik, Rückgang der Vielfalt an Anbaufrüchten, verbesserte Saatgutreinigung und die Aufgabe der (extensiven) Ackerbewirtschaftung von Grenzertragsböden. Heute steht jede zweite Ackerwildkrautart in mindestens einem Bundesland Deutschlands auf der Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen.

 

„Schutzacker“ für Ackerwildkräuter in den Hielöchern bei Frankershausen

Das östliche Meißnergebiet ist unter Botanikern nicht nur wegen seiner Magerrasen mit der Fülle an seltenen Orchideen bekannt, sondern auch die große Vielfalt der Ackerwildkräuter wurde schon früh beschrieben. Auf den sich schon vor über 50 Jahren abzeichnenden Artenrückgang auf den Feldern machte bereits Fritz Hotzler (1960) aufmerksam, der über „selten werdende Ackerwildkräuter im Meißnervorland“ berichtete.

Erste Schutzbemühungen für Ackerwildkräuter gab es bereits in den 1980er Jahren. Neben der Einbeziehung von Feldrändern in das Ackerschonstreifenprogramm wurde von 1984 bis ca. 1991 im Bereich der Hielöcher ein Feldflora-Reservat mit einer Gesamtfläche von 1,2 ha auf drei Äckern eingerichtet. Zur Förderung der Ackerwildkräuter erfolgte die Bewirtschaftung der Äcker extensiv und ohne Herbizideinsatz. Nach Beendigung des Projektes und anschließend konventioneller Bewirtschaftung der Flächen ging die Artenzahl deutlich zurück. Auf Initiative und finanzielle Förderung des Geo-Naturparks Frau-Holle-Land wird der Acker seit 2006 wieder ohne Herbizideinsatz bewirtschaftet.

 

Wertvolle Arten

In 2011 konnten neben bekannten Arten wie Klatschmohn (Papaver rhoeas) und Kornblume (Centaurea cyanus) wieder einige bemerkenswerte seltene Arten wie Venuskamm (Scandix pecten-veneris), Echter Frauenspiegel (Legousia speculum-veneris), Feld-Rittersporn (Consolida regalis), Acker-Goldstern (Gagea villosa) und Gezähnter Feldsalat (Valerianella dentata) gefunden werden.

 

Langfristiger Schutz

Der Acker wurde durch das Land Hessen erworben, so ist die Nachhaltigkeit des Schutzes sichergestellt. Aktuell wird der Schutzacker in den Hielöchern durch den Biolandbetrieb ÖX aus Frankershausen bewirtschaftet.

In Zukunft wird die langfristige Sicherung und der Schutz der Ackerwildkräuter durch eine extensive Bewirtschaftung im Maßnahmenplan für das FFH-(Fauna-Flora-Habitat) Gebiet „Meißner und Meißner Vorland (4725-306)“, in dem die Ackerfläche liegt, festgeschrieben.

 

Neugierig geworden?

Der Schutzacker liegt unmittelbar am Premiumwanderweg P2 Frankershäuser Karst und  ist mit einer Infotafel gekenzeichnet. Am besten ist der Schutzacker ab dem Wanderparkplatz beim Sportplatz Frankershausen zu erreichen. Hier finden Sie weitere Informationen zu den Premiumwanderwegen des Geo-Naturparks.

 

Stand: Juli 2023


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