Arnika-Projekt

Die Echte Arnika (Arnica montana), auch Bergwohlverleih genannt, ist eine seit Jahrhunderten bekannte Heilpflanze unserer Kulturlandschaft, die früher häufig und in großen Mengen vorkam. Noch während des zweiten Weltkrieges sammelten in Hessen Schulklassen die goldgelben Blütenköpfe und lieferten sie an Fabriken zur Weiterverarbeitung. In den letzten 40 Jahren ist jedoch ein starker Rückgang der Bestände in ganz Europa zu verzeichnen. Nennenswerte Bestände gibt es noch auf dem Hohen Meißner. Im Kaufunger Wald gibt es noch wenige Restbestände. In Lagen unter 400 m ist die Arnika praktisch ausgestorben. Daher gehört diese heute so seltene Pflanze in Hessen und im Werra-Meißner-Kreis zu den sogenannten „Verantwortungsarten“ deren Erhaltung unbedingt gefördert werden sollte. In Kooperation mit der Philipps-Universität in Marburg findet im Geo-Naturpark seit dem Jahr 2017 ein Wiederansiedlungsprojekt statt.

 

Merkmale und Ökologie

Die Echte Arnika gehört der Familie der Korbblütler (Asteraceae) an und ist eine langlebige Halbrosettenpflanze. Sie wird zwischen 20 und 60 cm hoch und bildet im Juni / Juli 5 bis 8 cm große, stark aromatisch riechende Blüten aus. Neben der generativen Vermehrung über Samen, die zum Keimen auf Offenboden angewiesen sind, vermehrt sich Arnika auch vegetativ über unterirdische Ausläufer (Rhizome), an welchen sie sogenannte „Tochterrosetten“ bildet.

Arnika kommt sowohl im Flachland als auch in den Mittelgebirgen und in Gebirgen bis auf über 2500 m ü. NN vor. Sie beansprucht nährstoff- und kalkarme Standorte in extensiv genutztem Grünland, Borstgrasrasen und Heiden. Diese Lebensräume sind durch Beweidung und eine späte Mahd zur Heugewinnung entstanden.

 

Bestand und Gefährdung

Arnika kommt in Europa von Südskandinavien und dem Baltikum im Norden bis nach Spanien im Südwesten und Rumänien und Montenegro im Südosten vor. Deutschland trägt eine besondere Verantwortung für ihren Erhalt, da hier das Arealzentrum der Art liegt, welches für den Austausch entfernt liegender Teilpopulationen wichtig ist. In Deutschland gilt die Art als gefährdet (Rote Liste 3; Metzing et al. 2009) und in Hessen sogar als stark gefährdet (Rote Liste Hessen 2; HLNUG 2019).

Heute findet man in Hessen Arnika fast nur noch in den Hochlagen der Mittelgebirge wie dem Hohen Taunus, der Hohen Rhön, dem Hohen Meißner und dem Kaufunger Wald. In den Tieflagen ist sie nahezu völlig verschwunden.

 

Ursachen für den Rückgang

Die Rückgangsursachen sind vielfältig und noch nicht abschließend erforscht. Als Hauptgrund ist wohl die veränderte Landnutzung an den Wuchsorten der Arnika zu nennen. Der Eintrag von Nährstoffen führt zu starkem Konkurrenzdruck durch die weitere, sie begleitende Vegetation. Zudem kommt die Arnika durch frühe Mahdtermine nicht zur Blüte und bildet somit auch keine Samen zur Reproduktion aus. Außerdem fehlt es an Offenbodenstellen, die zur Keimung der Arnikasamen notwendig sind.

Der Klimawandel trägt ebenfalls zu einer veränderten Pflanzenzusammensetzung bei und führt dazu, dass besser angepasste Pflanzen die Arnika verdrängen. Die Landschaftsfragmentierung führt zu einer zunehmenden Isolierung der Populationen, was den Genfluss verhindert. Das Zusammenspiel all dieser Rückgangsursachen führt zu einer geringeren Reproduktion und zum Erlöschen ganzer Bestände.

 

Das Arnika-Projekt im Geo-Naturpark Frau Holle Land

Das Arnika-Projekt im Geo-Naturpark hat zum Ziel, die Arnika wieder im Bereich Meißner- und Kaufunger Wald zu etablieren bzw. vorhandene Populationen zu stärken. Das Projekt umfasst die Optimierung der Lebensräume der Arnika und die Wiederansiedlung durch Auspflanzung.

Für die Wiederansiedlung von Arnika wurden Samen von letzten, natürlich vorkommenden Populationen im Raum Meißner-Kaufunger Wald gesammelt. Diese wurden in Kooperation mit dem Botanischen Garten Marburg ausgesät und dort im Gewächshaus vorgezogen. Die kleinen Arnikapflänzchen wurden anschließend auf für sie geeigneten Standorten ausgepflanzt. Seit 2017 wurden über 20.000 Arnikapflanzen ausgepflanzt. Hohe Ausfälle in den Trockenjahren 2018 und 2019 haben dem Arnika-Projekt geschadet. Die entstanden Ausfälle konnten in den Jahren 2020 und 2021 durch Nachpflanzungen kompensiert werden.

Durch eine angepasste Bewirtschaftung der Flächen soll sich die ausgepflanzte Arnika in Zukunft sowohl über Tochterrosetten als auch über Samen vermehren und ausbreiten können, um so eine stabile Population zu bilden.

Der Erfolg des Projektes wird durch regelmäßige Zählungen der Pflanzen überprüft, um gegebenenfalls die Flächenbewirtschaftung anzupassen.

 

Stand: Juni 2023


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