Erhaltung von wertvollem Grünland

Der Werra-Meißner-Kreis (WMK) zeichnet sich über weite Flächen durch seine über Jahrhunderte entstandene, kleinstrukturierte Kulturlandschaft aus, in der sich eine Fülle hochwertvoller Offenlandbiotope erhalten konnten. Die Pflege von besonders wertvollen, aber bedrohten Offenlandhabitaten im FFH-Gebiet Werra- und Wehretal wird seit 2020 vom Geo-Naturpark in seiner Funktions als Landschaftspflegeverband (LPV) übernommen.

 

Extensive Nutzung

Insbesondere extensiv genutztes Grünland wie Wiesen, Weiden, Heiden, Halbtrocken- und Borstgrasrasen sind naturschutzfachlich von besonders großer Bedeutung. Sie sind der Lebensraum einer Fülle heimischer Tier- und Pflanzenarten und damit von unschätzbarem Wert für die Erhaltung der Biodiversität im WMK. Für den Erhalt dieser Flächen sind traditionelle Bewirtschaftungsformen wie die Schaf- und Ziegenbeweidung unabdingbar.

 

Gefährdung der Vielfalt

Die biologische Vielfalt ist nicht nur weltweit, sondern auch direkt vor unserer Haustür im Rückgang begriffen. Gefahren für die besonders seltenen, naturnahen Kalk-Trockenrasen (Lebensraumtyp 6210) drohen zumeist durch Verbuschung durch zu geringe Nutzungsintensität, aber auch durch Müllablagerungen und die übermäßige Ausbreitung gebietsfremder Arten. Der Bestand an mageren Flachlandmähwiesen (Lebensraumtyp 6510) ist durch zu intensive Nutzung (Überdüngung, Überweidung) aber auch Verbrachung oder Verbuschung bedroht.

 

FFH-Gebiet Werra- und Wehretal

Der Schutz, die Erhaltung und die Entwicklung von wertvollem Grünland erfolgt vorrangig im 25.000 Hektar größten FFH-Gebietes Werra- und Wehretal. Somit werden die Umsetzung der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (Natura-2000), aber auch der Ziele der Hessischen Biodiversitätsstrategie und des Integrierten Klimaschutzplans unterstützt.

Die Erhaltung findet auf zwei Ebenen statt: Zum einen durch die Umsetzung und Fortschreibung bereits bestehender Maßnahmenpläne in 11 "Teilflächen" des FFH-Gebiets Werra- und Wehretal. Zum anderen durch die Suche und anschließende Pflege weiterer wertvoller Grünlandflächen außerhalb dieser 11 "Teilflächen". Dazu fanden bereits in den Jahren 2021 und 2022 Kartierungsarbeiten statt und werden im Jahr 2023 abgeschlossen.

 

Schutz in der Praxis

Der Schutz der wertvollen Offenland-Vegetationstypen (Kalkmagerrasen, Heiden, Wacholder-Formationen, Borstgrasrasen) mit ihren typischen sowie in Teilen auch sehr seltenen Tier- und Pflanzenarten ist das vorrangige Ziel. Dazu ist die Sicherung des Offenlandcharakters der Standorte und die langfristige Erhaltung einer bestandserhaltenden, die Nährstoffarmut begünstigenden und den verschiedenen Standorten speziell angepassten Nutzung (u.a. auch zur Erhaltung des Orchideenreichtums) unbedingt erforderlich. Zusätzlich finden regelmäßige Pflegemaßnahmen statt, um aufkommende Verbuschung zurückzudrängen.

Hier findet eine enge Zusammenarbeit mit dem Projekt Schaf schafft Landschaft statt. Auch sind bereits viele Flächen im WMK in sogenannten HALM-Verträgen für eine besonders nachhaltigen Landbewirtschaftung. Weitere wertvolle Flächen sollen zukünfitig ebenfalls in das Programm aufgenommen werden. 

 

Stand: August 2023


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