Biotopverbund Meißnervorland

Das Meißnervorland war eine in Teilbereichen durch die landwirtschaftliche Nutzung ausgeräumte Kulturlandschaft. Im Jahr 1988 wurde daher im Rahmen eines Forschungsvorhabens ein damals innovatives Biotopverbundkonzept ausgearbeitet, welches die Möglichkeiten und die Wirkungsweise einer Wiedervernetzung von Biotopen in der Praxis aufzeigen sollte. Dieses Konzept wurde in den 1990ern umgesetzt. Das Projekt mit seinen als „Trittsteine“ fungierenden Flächen hat bis heute Bestand und wird in stetiger Abstimmung mit der Gemeinde Meißner optimiert und ausgeweitet.

 

Lage

Das Projektgebiet erstreckt sich im Gemeindegebiet Meißner über alle Ortsteile (Abterode, Alberode, Germerode, Vockerode, Weidenhausen, Wellingerode und Wolfterode) und liegt im Schutz und Einfluss des westlich liegenden Meißnermassivs. Insbesondere die vielen Feldgehölzstreifen sorgen für ein Landschaft prägendes Element, welches auch überregional bekannt ist und seines gleichen sucht.

 

Hintergrund, Einrichtung und Pflege

Das Projekt wurde im Jahr 1988 beantragt und es kam in den Jahren 1992-1997 zu Umsetzung. Während dieser Zeit wurden 234 Flurstücke mit einer Gesamtflächengröße von mehr als 144 ha erworben. Diese verschiedenen, meist linearen Landschaftsstrukturen wurden je nach geografischer Lage, Umfeld und bisheriger Nutzung einer neuen Nutzungsform zugeordnet. Auf diese Weise entstand ein Mosaik aus Feldgehölzen, Sukzessionsflächen, Streuobstwiesen, Extensiven Acker- und Grünlandflächen und weiteren Trittsteinstrukturen für die in den vorhergegangenen Dekaden immer seltener gewordenen Arten. Für die heutige funktionelle Erhaltung dieser Flächen müssen diese Flächen in Ihrem Zustand bewahrt bzw. zumeist verbessert werden. Dies geschieht einerseits durch ständige Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen und andererseits durch eine angemessene kontrollierte Bewirtschaftung. Hierzu ist ein ständiger Dialog mit allen Beteiligten unerlässlich. Wie ursprünglich vorgesehen sollen auch Bürgerinnen und Bürger nach Absprache die Möglichkeit bekommen, nachhaltig Brennholz aus den linearen Gehölzstrukturen zu gewinnen und so zur Pflege und Funktionserhaltung der Feldgehölze beitragen.

 

Bewohner und Besucher des Verbundes

Welchen Arten nützt ein solches Verbundsystem? An Hecken- und Feldgehölzstrukturen sowie extensiv genutzter Feld- und Wiesenflur gebundene Vögel wie z.B. Rotmilan, Rebhuhn, Feldlerche, Goldammer, Wendehals, Grausprecht, Gartenrotschwanz, Dompfaff und Feldsperling profitieren enorm an den neu vorhandenen Strukturen. Auch kleine Säugetiere wie die Haselmaus, der Feldhase und verschiedene Fledermausarten sind immer wieder Besucher, die hier auf Nahrungssuche gehen. Zudem sind auf den extensiv genutzten Magerasen, Mähwiesen und Äckern auch seltene Arten wie z.B. der Thymian-Ameisenbläuling, Zauneidechse, viele Amphibien und viele Orchideen wie das Dreizähnige Knabenkraut, das Manns-Knabenkraut, die Fliegen-Ragwurz, die Bienen-Ragwurz, das kleine Waldvöglein, die Mücken-Händelwurz, verschiedene Stendelwurz-Arten und das Große Zweiblatt anzutreffen. 

 

Ziele

Die Schaffung und Erhaltung von Lebensräumen für Fauna und Flora wie z.B. Klimasensible Lebensraumtypen (LRT 6210, 6510) und artenreiche Äcker stehen genau so wie die Unterstützung von Leitarten für Feld-, Streuobst- und Magerrasenkomplexe im Vordergrund. Neben dieser Funktion werden auch die Themen Grundwasserschutz durch die Lage in bzw. an Wasserschutzgebieten und Wind- und oder Wassererosionsschutz durch die geographische Lage und lineare Struktur der Flächen unterstützend aufgegriffen. Durch gezielte Pflegemaßnahmen sollen die funktionellen Elemente des Verbundes weiter erhalten und gestärkt werden. Defizitäre Flächen sollen im Dialog mit aktuellen und potenziellen Bewirtschaftern wieder in den Verbund integriert werden. 

 

Stand: April 2024


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