Das Glücks-Widderchen (Zygaena fausta) ist ein tagaktiver, in Deutschland sehr seltener Nachtfalter. Gut erkennbar ist der recht kleine Schmetterling (Flügelspannweite bis 25 mm) an den leuchtend roten, gelb umrandeten Flecken auf seinen schwarzen Vorderflügeln. Die Art ist auf die Berg-Kronwicke (Coronilla coronata) als ihre einzige Raupenfutterpflanze angewiesen.
Verbreitung
In Hessen kommt das Glücks-Widderchen ausschließlich im Bereich des Werra-Meißner-Kreises in den Naturräumen des „Unteren Werralandes“ und der „nordwestlichen Randplatten des Thüringer Beckens“ vor. In Thüringen und Hessen erreicht diese im westlichen Mittelmeerraum verbreitete Art ihre nord-östliche Verbreitungsgrenze.
Lebensraum
Das Glücks-Widderchen kommt bei uns fast ausschließlich in Extremstandorten vor: Felsbiotope mit Saumgesellschaften in Mittelgebirgslandschaften mit karbonathaltigem Ausgangsgestein. Denn dies ist zugleich der Lebensraum der Berg-Kronwicke, von der sich die Raupen des Falters ausschließlichen ernähren. Die erwachsenen (adulten) Falter sind Blütenbestäuber und nutzen auch weitere Pflanzen zur Nahrungsaufnahme - bevorzugt Witwenblumen, Skabiosen und Oregano.
Gefährdung
Gemäß Roter Liste der Gefährdeten Tiere und Pflanzen wird das Glücks-Widderchen in Hessen als extrem selten (R) und in Deutschland als gefährdet (3) eingestuft. Daraus resultiert eine hohe Verantwortung für dessen Erhalt. Bedroht ist das Glücks-Widderchen vor allem durch den Verlust der Berg-Kronwicke, auf die es als einzige Raupen-Futterpflanze angewiesen ist. Zum Rückgang von Beständen der Berg-Kronwicke kommt es vor allem durch zu starke Beschattung bzw. Zuwachsen der Habitate, aber auch zu starke Trockenheit, fehlende oder ungünstige Mahdtermine der Saumgesellschaften, Beweidung von Wuchsorten (die Berg-Kronwicke gilt als nicht weidefest) und Gesteinsabbau.
Untersuchungen und Maßnahmen
Es wurden bereits Untersuchungen zum Glücks-Widderchen in den Jahren 2013 und 2014 durchgeführt, die durch das große Engagement der Arbeitsgemeinschaft Hessischer Lepidopterologen (Arge HeLep in der FLAGH e. V.) ermöglicht wurden.
Auf der Grundlage dieser Daten sind im Jahr 2021 in Regie des Teams Naturschutz und Landschaftspflege des Geo-Naturparks zunächst weitere Untersuchungen zum Bestand von Berg-Kronwicke und Glücks-Widderchen vorgesehen. Die Mittel dafür werden seitens des Landes Hessen aus dem Integrierten Klimaschutzplan bereit gestellt. In diesem Zuge wird zudem ermittelt, wie weit der Klimawandel Einfluss auf die Futterpflanze in den ohnehin sehr trockenen Habitaten hat. Auf Basis dieser Kenntnisse werden Maßnahmen entwickelt, um die Bestände der Berg-Kronwicke langfristig zu stabilisieren und zu fördern. Die Umsetzung der Maßnahmen wird von einem Monitoring begleitet, um ihren Erfolg sicherzustellen und die Bestandentwicklung in den kommenden Jahren zu verfolgen.