Auch wenn man es sich heute kaum noch vorstellen kann: Sooden war einst das "Gewerbegebiet" von Allendorf. Hier wurde aus Sole, dem über den Bohrturm geförderten Salzwasser, Salz hergestellt. Das weiße Gold war lange Zeit für die Vorratshaltung unerlässlich. Bereits um etwa 779 ist Salzproduktion hier nachweisbar (wenngleich die Echtheit des Dokuments zuletzt angezweifelt wird). In großen Pfannen wurde das Wasser der Sole in den Siedehäusern in großen feuerbeiztem Siedepfannen verdampft. Der Brennholzverbrauch und später der Verbrauch an Braunkohle war enorm. Um wirtschaftlicher zu arbeiten, wurde mit Hilfe mächtiger Gradierwerke die Salzkonzentration der Sole erhöht: Wasser wurde auf die Gradierwerke gepumpt und rieselte damals über Stroh, heute über Schwarzdorn, hinab. Durch Herunterrieseln verdunstete Wasser. Die Sole konnte so auf bis zu 25% Salzgehalt "gradiert", also konzentriert, werden. Bis zu 22 verschiedene Gradierwerke sind für Sooden bekannt, zu den besten Zeiten rieselte es hier auf 14 Werken gleichzeitig. Mit dem Siegeszug des Steinsalz-Bergbaus wurde die Produktion aus Sole in unseren Breiten unwirtschaftlich. 1906 wurde das Salzwerk geschlossen.
Seit dem frühen 19. Jahrhundert wurde die Sole aber als Heilmittel genutzt. 1818 wurde die erste Badestube eingerichtet. Wandelgänge wurden um die Gradierwerke angelegt.
Das mächtige Freiluftinhalatorium (Länge 140 m, Höhe 12 m) mit seiner imposanten Holzkonstruktion ist das letzte verbliebene Gradierwerk der Stadt und eines der letzten Bauwerke dieser Art in Deutschland. Es stammt noch aus dem Jahr 1638, wurde in den Jahren 2000 bis 2003 sowie 2018 grundlegend renoviert. Das Gradierwerk versorgt auch heute noch das Kurmittelhaus mit 12 %-iger Sole.
Der größte Teil des Gradierwerks ist jederzeit frei zugänglich und kann über den bereits 1887 erbauten Wandelgang umwandelt werden. Im Sommerhalbjahr stehen am Gradierwerk kostenlos Liegen zur Verfügung. Ein Teil des Gradierwerks ist direkt in den Saunagarten der WerratalTherme eingebunden.