Haben Sie im Sommer auch schon im Schatten der großen Buchen auf der soliden Eichenbank gesessen und dem Flug der flinken Libellen über dem Frau-Holle-Teich zugesehen? Von diesem Ort geht eine tiefe Ruhe aus, starke positive Kraft wird ihm nachgesagt. Der Frau-Holle-Teich liegt in 620 m Höhe in einer Bergsenke auf der Ostseite des Hohen Meißners (an der Landesstraße 3242). Die Brüder Grimm haben den Frau-Holle-Teich einst besucht. Hier gefundene Münzen aus der Zeit des römischen Kaisers Domitian lassen darauf schließen, dass der Frau-Holle-Teich schon vor 2000 Jahren Kultstätte war im heutigen Geo-Naturpark Frau-Holle-Land.
Die kleine ca. 9 Grad Celsius kalte Quelle des Godesborns in der Mitte des Teiches, anfallende Niederschläge und der eingeleitete Hollenbach stauen das Wasser auf einer Tonschicht auf. Unterschiedlichste Angaben sind über die reale Tiefe des Teiches übermittelt; mal soll das Senkblei den Grund nach 65 „Lachter“ noch nicht erreicht haben, mal war er 2,60 Meter und zu einer anderen Zeit 9 Meter tief, der Sage nach aber soll er unendlich tief sein und auf seinem Grund soll Frau Holles silbernes Schloss stehen. Mit prächtigem Garten voll Blumen, Obst und Gemüse.
Der Frau-Holle-Teich soll der Eingang zu Frau Holles unterirdischem Reich sein. Das Frau-Holle-Märchen von Goldmarie und Pechmarie ist hier angesiedelt. Aber Frau Holle soll auch eine vorchristliche Muttergottheit gewesen sein. Um den Frau Holle-Teich ranken sich Sagen und Geschichten . So sollen die kleinen Kinder aus diesem Teich kommen und in den zwölf Raunächten soll Frau Holle mit der "Wilden Jagd" die Seelen der Verstorbenen unter das Wasser des Hollenteiches führen. Werden und Vergehen sind hier vereint.
Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Teich als "Frau-Hollen-Bad" 1641. Landgraf Hermann (1607-1658) nannte ihn in einer Beschreibung des Niederfürstentums Hessen einen "großen Pfuhl oder See, welcher mehrenteils trübe" und vermerkte, dass alten Berichten nach "ein Speenum in der Gestalt eines Weibsbilds in der Mittagsstunde sich darinnen badend sehen haben lassen solle und hernach wieder verschwunden sei". Diesem Bericht nachempfunden gestaltete Holzkünstler Viktor Donhauser 2004 aus einem Ulmenstamm die 3,15 m hohe Skulptur Frau Holle. Das Kissen wurde als charakteristisches Merkmal der Märchenfigur Frau Holle hinzugefügt.