Brüder-Grimm-Orte

Die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm sind zu Lebzeiten in einigen Orten des Geo-Naturparks Frau-Holle-Land gewesen. Zu diesen Orten gehören nachweislich Großalmerode, Hessisch Lichtenau, Nentershausen, Witzenhausen und der Hohe Meißner.

Großalmerode

Wilhelm Grimm wurde im Alter von 14 Jahren am 13. April 1800 von Pfarrer Martin Wilhelm Koppen in der Kirche zu Großalmerode konfirmiert. Dies lässt sich einerseits durch die Nähe zu Kassel begründen und andererseits durch die Verwandtschaft der Mutter mit dem damaligen Pfarrer.  Die Kirche wurde zwar 1916 durch einen Neubau ersetzt, erinnert aber seit 2000 mit einer Gedenktafel an die Konfirmation des berühmten Sprachwissenschaftlers.

Hessisch Lichtenau

Aus Wilhelm Grimms Tagebüchern weiß man, dass er zwischen 1817 und 1821 viermal nach Hessisch Lichtenau zum Gut Glimmerode reiste, um dort seinen Freund Otto von der Malsburg und dessen Familie zu besuchen. In einem Eintrag von 1822 schreibt Wilhelm von einer Tasse mit einer Zeichnung des Guts, die er als Geschenk erhalten hat. Vom Gut aus unternahm er Exkursionen, nachweislich stattete er dabei auch den Hollensteinen im heutigen Ortsteil Hollstein einen Besuch ab. Das Gut lag  an der Landstraße zwischen Hessisch Lichtenau und dessen Ortsteil Hopfelde und wurde in den 1970er Jahren abgerissen. Eine Informationstafel gibt vor Ort näher Auskunft über das Gut.

Hoher Meißner

Während seiner Besuche auf Gut Glimmerode, machte Wilhelm Grimm einen Ausflug mit dem Leiterwagen zum Meißner, um sich selbst ein Bild von den Frau-Holle-Orten zu machen. Seinem Tagebuch ist zu entnehmen, dass er vormittags die Kohlestollen in der Nähe des Schwalbenthals inspizierte und am Nachmittag des 22. Julis 1821 "zwischen prächtigen Buchen zum Frau-Hollen-Teich" und dann die Kalbe hinauf wanderte. Auch Jacob Grimm war von den genau zuzuordnenden Orten am Meißner zu den Ortsbezeichnungen im Frau-Holle-Märchen und in ihren Sagen fasziniert. Weshalb er sich 1819 zu einer Drei-Tages-Wanderung von Kassel bis auf den Hohen Meißner und zurück aufmachte.

Nentershausen

Dorothea Grimm, genannt Dortchen, war die Ehefrau von Wilhelm Grimm und stammte aus dem kleinen hessischen Dorf Nentershausen. Die Grimms besuchten um 1830 häufig Verwandte und Freunde in Nentershausen, bei denen sie gern gesehene Gäste waren. Befreundete Familien waren die von Baumbach, von Trott und von Verschuer. Dorothea schrieb während der Besuche die Märchen "Der singende Knochen", "Der liebe Roland" und "Die klugen Leute" auf. Wilhelm Grimm schrieb 1840 in einem Brief über Nentershausen: "Es ist eine schöne, recht hessische Gegend, einsame stille Wiesengründe zwischen ernsten Wäldern; abends leuchten dazwischen aus den Schmelzöfen die blauen, roten und grünen Flammen des Kupfererzes." 

Witzenhausen

Jacob Grimm wurde im Dezember 1837 von König Ernst August I., aufgrund seiner Teilnahme am Protest der "Göttinger Sieben" gegen den Verfassungsbruch des Königs, seines Amtes als Professor enthoben und des Königreiches Hannover verwiesen. Auf seinem Weg von Göttingen nach Kassel, das im Kurfürstentum Hessen lag, kam Jacob mit zwei seiner ebenfalls vertriebenen Professorenkollegen am 17. Dezember nach Witzenhausen. Die Grenze zwischen dem Königreich Hannover und dem Kurfürstentum Hessen bildete damals die Werra, über die in Witzenhausen eine Brücke führte. Als die Professoren mit der Kutsche die Brücke überqueren wollten, wurden sie von 300 Göttinger Studenten aufgehalten. Diese wollten ihren Professoren ihre Solidarität aussprechen und hatten sich zu Fuß und mit Fackeln nach Witzenhausen aufgemacht. Jacob Grimm stieg daraufhin aus und hielt, dank der Neutralität der Witzenhäuser Obrigkeit zu den Geschehnissen in Göttingen, eine Freiheitsrede auf dem Marktplatz. Er ermutigte seine studentische Gefolgschaft "nicht nachzulassen in ihrem Tun". Überliefert ist auch sein letzter Ausruf: "Vergessen sie mich nicht!"
Jacob und seine Kollegen konnten im Hotel "Zur Krone" absteigen und bekamen ein Mahl serviert, das sie gemeinsam mit einigen treuen Studenten einnahmen.
Zu Ehren dieses Ereignisses wird Jacob Grimm seit 2013 zum 176. Jahrestag seiner Rede mit einer Statue auf dem Witzenhäuser Marktplatz geehrt.  


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