In diesem Winter scheint bei Frau Holle mal wieder die Pechmarie in den Dienst gegangen zu sein. Die Hoffnungen auf ein Winterwonderland haben sich bislang nur an wenigen Tagen erfüllt. Stattdessen hüllt sich der Himmel Grau in Grau ein. Regen, Wind, Matsch und früh einbrechende Dunkelheit verleiten vielen von uns die Lust am Draußensein.
Als Ersatz für das kalte Weiß empfehlen wir Ihnen deshalb für Ihren Ausflug mal das weiße Gold. Es lässt sich zu allen Jahreszeiten genießen, aber natürlich lässt es sich damit bestens dem Winter entfliehen. Sie erleben es in der WerratalTherme in Bad Sooden-Allendorf, wo Sie in und mit 32 Grad warmem Solewasser im Innen- und Außenbecken schwimmen, baden, sich treiben oder massieren lassen können. Daneben gibt es noch das Wellenbecken, um das Urlaubsfeeling zu verstärken, und für alle, die es lieber noch wärmer mögen, die große Saunalandschaft direkt am historischen Gradierwerk.
Das Bad Sooden-Allendorf auf die wohltuende und gesunde Sole zurückgreifen kann, verdankt die Stadt einem geologischen Phänomen: Vor über 250 Millionen Jahren war unser Gebiet von einem riesigen Zechsteinmeer bedeckt. Salze lagerten sich hier ab und werden nun nach und nach durch das durchfließende Grundwasser gelöst. Dort, wo Wasser aufgrund festerer Gesteine nicht oder nur langsamer vorankommt, kann sich der Salzgehalt im Wasser erhöhen. Die Sole entsteht und kann zu Tage gepumpt werden.
Besonders salzig wird es übrigens im Bereich des Toten Meeres, da in dieses keine Trinkwasser-Flüsse, sondern lediglich Sole fließt. Mit diesem speziellen Salz wurde die Totes-Meer-Salzgrotte ausgekleidet, die sich wie die Therme im Kurmittelaus befindet. Jeweils zur vollen Stunde beginnt hier bei Zimmertemperatur und 50 Prozent Luftfeuchtigkeit die für Atemwege und Immunsystem wohltuende wie auch entspannende Reise in das Meeresmikroklima.
Salzige Luft einatmen, wenngleich auch in einer viel geringeren Dosierung, lässt sich - außer bei Frostgefahr - auch rund um das Gradierwerk gleich neben der Therme. Hier können wir die Frage klären, warum Salz das "weiße Gold" genannt wird: Salz war für die Vorratshaltung von Lebensmitteln über Jahrhunderte unerlässlich und als solches "weißes Gold" überlebenswichtig. Lange Zeit wurde es in der Sole gelöst über den ebenfalls im Kurpark noch zu sehenden historischen Bohrturm an die Oberfläche gepumpt. Das Wasser der Sole wurde in befeuerten Siedepfannen in den Siedehäusern (das letzte wird derzeit im Kurpark saniert) verdampft. Der Brennholz- und später Braunkohleverbrauch war enorm. Um wirtschaftlicher zu arbeiten, wurde mit Hilfe mächtiger Gradierwerke die Salzkonzentration der Sole erhöht: Wasser wurde auf die Gradierwerke gepumpt und rieselte damals über Stroh, heute über Schwarzdorn, hinab. Durch das Herunterrieseln verdunstete Wasser. Die Sole konnte so auf bis zu 25% Salzgehalt "gradiert", also konzentriert, werden. Bis zu 22 verschiedene Gradierwerke sind für Sooden bekannt, zu den besten Zeiten rieselte es hier auf 14 Werken gleichzeitig. Sooden war damals also das "Gewerbegebiet" von Allendorf. Mit dem Siegeszug des Steinsalz-Bergbaus wurde die Produktion unwirtschaftlich. Aber bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert wurde Sole als Heilmittel genutzt. In Bad Sooden-Allendorf wurde 1818 die erste Badestube eingerichtet. Das letzte verbliebene Gradierwerk mit seiner Länge von 140 Metern und 12 Metern Höhe stammt aus dem Jahr 1638 und erhielt 1887 seinen Wandelgang. Es gradiert die Sole auf 12 % Salzgehalt, so wie sie bis heute im Kurmittelhaus verwendet wird.
Mehr Infors zu allen genannten Angeboten: www.naturparkfrauholle.land/tourismus/gesundheit-erhalten
Mehr zur Geschichte des Salzes in Bad Sooden-Allendorf erfahren Sie mittwochs und wochenends im Salzmuseum im Söder Tor, dem Zugang zu den Fachwerkzeilen des Stadtteils Bad Sooden, in denen sich kleine Geschäfts, Cafés und Restaurants aneinander reihen.